11.07. The day before "the 12th"
- Johann Werk
- 13. Juli 2024
- 3 Min. Lesezeit
Den ganzen Arbeitstag verbringe ich im Prinzip damit herauszufinden wie der Code funktioniert den ich auf meinem Bildschirm seh. Kleiner Spoiler: er funktioniert gar nicht. Hat mich nur 4 Stunden gekostet das herauszufinden 🙃
Und was ich auch rausgefunden habe ist, dass das Startup im Prinzip von den Praktikanten lebt. Es wurde vor gut 3 Jahren gegründet und der Gründer (mein Chef Peter) hat scheinbar nicht genug Geld um nen Haufen Leute zu bezahlen. Daher gibt es nur 2-3 Festangestellte und dann seit Jahren immer wechselnde Praktikanten, die meist so für 2 bis 3 Monate bleiben, sich einarbeiten und ihren Teil beitragen. Entsprechend sieht auch das ganze interne System und der Code aus, nicht ganz einfach nachzuvollziehen was/wie/wo ist und funktioniert und man findet immer wieder Dinge die gar keine Funktion haben und eigentlich auch gelöscht/entfernt werden können. Oder die, wenn man sie einfach existieren lässt, dazu führen, dass ich 4 Stunden versuche herauszufinden was sie machen 🤣
Aber das ist ja letztendlich das was mir auch Spaß macht!
Nach der Arbeit wurden wir noch alle vom Chef in einen Pub zum Essen und Trinken eingeladen und ich hab mein erstes Bier getrunken 🫣 War überraschenderweise ganz gut.

Dann hab ich mir auf dem Weg nach Hause mit meinen beiden schweizer Kollegen/Mitbewohnern noch nen Frapuccino gegönnt und ne neue Schreibweise meines Namens entdeckt.

So und jetzt zum Titel des Tages 😄 der 12. Juli ist in Nordirland ein Feiertag (keine Arbeit morgen yay), noch dazu ein emotional sehr geladener. Die Protestanten erinnern an die Landes protestantischen englischen Königs in Nordirland und seinen Sieg über einen katholischen Widersacher.
Das interessanteste dabei ist aber für mich gewesen wie schwer es den Leuten hier fällt das zu erklären. Die einen müssen bei jedem zweiten Wort lachen, bis ihnen die Tränen kommen und man versteht nichts. Und das ist nicht mal ein bisschen übertrieben. Und die anderen wollen gar nicht drüber reden oder machen sich lustig. Aber was eigentlich der Grund für den Feiertag ist, ist schwer rauszufinden wenn man nur Leute fragt.
Aber am Feiertag selbst gibt es Paraden und Umzüge durch Belfast, natürlich nur von Protestanten. Und am Abend davor werden die "Bonfire" angezündet. Das sind riesige Türme, die seit Tagen (oder Wochen) aus Holz aufgeschichtet und dann in der Nacht vorm 12. überall in der Stadt angezündet werden.
Infos Bonfire: https://en.wikipedia.org/wiki/Eleventh_Night
Und in dem Punkt sind sich alle einig: als Ausländer sollte man sich ganz weit fernhalten von den Feuern. Selbst mit lokaler Begleitung raten einem alle davon ab in die Nähe zu gehen. Und viele Belfaster verlassen die Stadt auch einfach am Donnerstag und verbringen das lange Wochenende woanders (meine Theorie: eher die Katholiken).
Die Atmosphäre in der Stadt war auch ganz anders als die letzen Tage, weniger Menschen waren auf den Straßen, viele Menschen haben Unmengen an Bier und anderem Alkohol gekauft und generell wirkte alles etwas angespannt. Auch waren den Tag über immer wieder Feuerwerk (hoffentlich) und Sirenen zu hören.
Was wir also gemacht haben war abends auf den cavehill, den höchsten Berg am Stadtrand, zu steigen und uns von da die Stadt und die Feuer anzusehen.
Da wir uns alle nicht hier auskennen haben wir uns einfach auf google maps verlassen, sind mit dem Bus zum Stadtrand gefahren und dann dem vorgeschlagenen Weg gefolgt. Naja, der Weg war, großzügig formuliert, ein Trampelpfad, dem wir dann 45 Minuten über Zäune, Bäche, Wiesen und Weiden gefolgt sind bis wir dann oben waren und einen unglaublichen Ausblick auf die gesamte Stadt hatten. Zu unserem Glück war es nur sehr windig und hat nicht mehr geregnet, denn dann wären die diverse Hänge und Bäche noch schwieriger zu bezwingen gewesen. So gegen 23 Uhr / 11pm waren wir oben und etwa gegen 2 Uhr morgens / 2am haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Während des Aufstiegs hatten wir vereinzelt kleinere Feuer über die Stadt verteilt gesehen, aber in der Zeit wo wir oben auf der Klippe standen wurden nach und nach dutzende Feuer in der ganzen Stadt entzündet, an vielen Orten gabs Feuerwerk am Horizont hat es einfach nur noch orange geleuchtet. Ein sehr beeindruckender (und auch ein wenig unheimlicher Anblick).
Tja und da hier ab Mitternach keine Busse mehr fahren sind wir den größten Teil des Heimwegs gelaufen, bis wir auf halber Strecke dann ein Uber gefunden haben.
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